Apothekenprotest (Update 1)

Warum die hessischen Apotheken am 2. Oktober protestieren

Der Hessische Apothekerverband hat für den 2. Oktober erneut zu einem Protesttag wie am 14. Juni aufgerufen. Das beinhaltet auch flächendeckende Schließungen. In Frankfurt am Main wird es zudem eine zentrale Kundgebung geben, laut HAV haben sich auch Vertreter*innen der Landtagsfraktionen angekündigt.

Die Apotheken würden „weiter für eine wohnortnahe Arzneimittelversorgung und eine dafür angemessene Vergütung“ kämpfen. Diese habe „in den vergangenen 20 Jahren trotz Inflation, gestiegener Mieten und Energiepreise sowie Tariferhöhungen keine nennenswerte Anpassung“ erfahren. Laut HAV sei die Zahl der öffentlichen Apotheken in Hessen von 1.412 zum Stichtag 31. Dezember 2021 auf 1.367 zum 30. Juni 2023 gesunken. Am Stichtag 31. Dezember 2016 seien es in dem Bundesland noch 1.502 Apotheken gewesen.

Zu den Gründen für das Apothekensterben erklärt der HAV-Vorsitzende Holger Seyfarth: „Für viele junge Kolleginnen und Kollegen ist es schlichtweg nicht mehr eine sinnhafte berufliche Perspektive, eine Apotheke als Inhaber*in zu übernehmen, ohne dass die dafür notwendigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen erfüllt sind“. In Hessen sei jede*r vierte Apothekeninhaber*in zwischen 60 und 69 Jahre alt, 6 Prozent über 70 und älter. Verschärft würde dies durch Lieferengpässe, überbordende Bürokratie und „politisch Verantwortliche in Berlin, die in keinster Weise einen Willen zu nachhaltigen Problemlösungen erkennen ließen“.

Auch nach dem Apothekenprotest am 14. Juni habe sich nichts geändert, es gelte nun den Druck weiter zu erhöhen. Seyfarth sagt dazu: „Unser aller Hauptaufgabe besteht nun darin, die flächendeckende Arzneimittelversorgung auch für die Zukunft nachhaltig sicherzustellen. Das gelingt uns nur im Schulterschluss und in Geschlossenheit. Wir müssen uns weiter klar und engagiert für wirtschaftliche, politische und berufsständische Rahmenbedingungen einsetzen, die junge Kolleginnen und Kollegen wieder dazu motivieren, eine öffentliche Apotheke zu übernehmen.“

Quelle:
www.deutsche-apotheker-zeitung.de

Die Notversorgung in Kassel und Baunatal wird an diesem Tag durch die Notdienstapotheken gewährleistet.

Autor

Alexander Schmidt-Hellwig

Inhaber, Apotheker

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