Deshalb will sein Team den Vermehrungszyklus des Virus nun gemeinsam mit Forschenden um Klaus Überla, Direktor des Virologischen Instituts des Universitätsklinikums Erlangen und Leiter des Lehrstuhls für Klinische und Molekulare Virologie, live verfolgen. Die Mediziner und Physiker wollen direkt an einer Zelle beobachten, wie Kandidaten für medizinische Wirkstoffe die Zell-Virus-Interaktion und seine Vermehrung beeinflussen.
Die Gruppe hat ein „Coronaskop“ gebaut, wie Vahid Sandoghdar es nennt: ein iScat-Mikroskop, das gegenüber anderen Methoden, die Viren sichtbar machen, einige Vorzüge habe. Anders als Elektronenmikroskope könne es lebende Viren und damit biologische Prozesse abbilden, und das sogar im Film.
Eine mikroskopische Untersuchung des Vermehrungszyklus sei bisher nicht möglich gewesen, Virologen würden die Vermehrungsrate bislang makroskopisch bestimmen: „Sie messen schlicht, wie viele Viren sich in einer Zellkultur innerhalb einer gewissen Zeit bilden.
Wir können diese Messungen nun durch Einblicke auf Zellebene ergänzen“, sagt Sandoghdar. Von der mikroskopischen Videoüberwachung des Coronavirus erhoffen sie sich dabei nicht nur ein besseres Verständnis der Infektion, sondern auch Ansatzpunkte für Therapien.